Steine und Bambus

Ein Japanischer Garten eignet sich eigentlich für jedes Grundstück, denn auch auf kleinem Raum kann er wundervoll wirken und verfügt über eine besonders harmonische Wirkung. Durch das Zusammenspiel der verschiedenen Elemente entsteht ein Bild voller Harmonie und Symbolik.

Was ist ein Japanischer Garten?

Ein japanischer Garten ist ein Landschaftsgarten, der typischerweise in Japan und anderen Teilen Ostasiens zu finden ist. Diese Gärten zeichnen sich durch eine Kombination aus Naturlandschaft, Architektur und Kunst aus und verfolgen das Ziel, eine harmonische Beziehung zwischen Mensch und Natur zu schaffen. Japanische Gärten umfassen oft Elemente wie Bäume, Sträucher, Teiche, Brücken, Steinformationen und künstliche Hügel.

Japanischer Garten

Seinen Ursprung hat der Japanische Garten im Buddhismus und ist daher geprägt von einer reduzierten Gestaltungsweise, die sich auf das Wesentliche konzentriert. Hier ist weniger mehr. Daher spielt die Größe des Gartens eine untergeordnete Rolle. Auch auf kleinem Raum kann man einen Japanischen Garten anlegen.

Wichtiger als der Raum ist die bereits vorhandene Umgebung, die einen passenden Rahmen für den Japanischen Garten bieten sollte. Ein trister Ausblick auf Parkplätze oder Hochhäuser schaden dem Gesamtbild des Japanischen Gartens ebenso wie ein vollkommen freies Feld.

Hat man einen passenden Rahmen gefunden, beginnt die eigentliche Arbeit – die Planung. Einen Japanischen Garten anzulegen heißt „ishidateso“. Das heißt übersetzt so viel wie „Steine aufstellen durch einen Mönch“. Steine spielen daher eine wesentliche Rolle.

Ein wichtiges Grundprinzip des Japanischen Gartens ist der Gedanke, dass es einen Ort der Ruhe, Meditation geben muss. Ein weiteres wesentliches Merkmal ist, dass ein Japanischer Garten seine Faszination besitzt, da er nicht auf einen Blick überschaubar ist. Im Gegenteil – der Japanische Garten fordert den Betrachter heraus, nach anderen Beobachtungspunkten zu suchen, von denen aus sich neue Blickwinkel erschließen lassen.

Will man einen Japanischen Garten anlegen, sollte man mit der Modellierung der Erde beginnen, um dann mit der Erschaffung von Wasserflächen fort zu fahren.

Wie legt man einen Japanischen Garten an?

Einen japanischen Garten anzulegen, erfordert Überlegungen zu den wichtigsten Elementen, die einen traditionellen japanischen Garten ausmachen:

  1. Wasser: Ein zentrales Element in einem japanischen Garten ist Wasser, das für Reinheit und Schönheit steht. Ein Teich oder ein Bach kann hinzugefügt werden.

  2. Steine: Steine und Felsen werden oft verwendet, um Landschaftsformen und -texturen zu schaffen.

  3. Bäume und Sträucher: Bäume und Sträucher tragen zur Schaffung von Schatten und Privatsphäre bei. Bambus, Ahorn und Kiefer sind typische Pflanzen in japanischen Gärten.

  4. Sandflächen: Sandflächen werden häufig verwendet, um Wüsten- oder Meerlandschaften zu schaffen.

  5. Gehwege und Brücken: Gehwege und Brücken führen den Besucher durch den Garten und ermöglichen es ihm, die verschiedenen Landschaftselemente zu erkunden.

Es ist wichtig, dass jeder Aspekt des japanischen Gartens mit Bedacht und in Harmonischen Proportionen ausgewählt wird, um eine ruhige und friedliche Umgebung zu schaffen.

Großer Bachlauf mit Azaleen

Form des Japanischen Gartens

Worauf kommt es beim Japanischen Garten an? Um die Faszination des Japanischen Gartens zu erschaffen, sollte man sich beim Anlegen von dem Gedanken leiten lassen, dass der gesamte Garten nicht auf einen Blick erfasst wird. Der Japanische Garten fordert den Beobachter heraus, nach anderen Beobachtungspunkten zu suchen, von denen aus sich neue Blickwinkel ergeben.

Grundlegend sollte man sich überlegen, welche zentrale Blickrichtung geschaffen werden soll. Erfolgt die zentrale Blickrichtung vom Haus aus, wirkt der Japanische Garten am schönsten, wenn er von dort aus Weite vermitteln kann.

In der Gestaltung sollte man den Ort der Ruhe als Ausgangspunkt nehmen, auf den sich die anderen Elemente beziehen. In großen Japanischen Gärten ist der Ruheort häufig der Teepavillon. Alle Wege führen zum Teepavillon.

Das zentrale Element im Japanischen Garten ist der Wasserfall.

Es gibt viele Möglichkeiten, einen Japanischen Garten zu gestalten. Neben dem persönlichen Geschmack sollte man unbedingt darauf achten, dem Prinzip der Schlichtheit zu folgen.

Ein Japanischer Garten weist ein paar wenige Gestaltungselemente auf, die so angelegt sind, dass der Besucher aus verschiedenen Blickwinkeln einen anderen Eindruck gewinnen kann. Daher sollte man nicht versuchen, viele verschiedene Gestaltungselemente zu integrieren. Weniger ist hier eindeutig mehr. Die Konzentration auf einige, wenige Gestaltungselemente ist eine Herausforderung, die sich lohnt. Mit wenig Material verschiedene Perspektiven zu schaffen, erzeugt den wahren Zauber, der dem Japanischen Garten innewohnt.

Buddha Steinstatuen

Welche Pflanzen für den Japanischen Garten?

Ein exotisches Flair lässt sich leicht durch Bambus herstellen. Bambus ist robust und verlangt nicht so viel Pflege wie beispielsweise Bonsaikiefern, die sehr häufig gestutzt werden müssen. Symbolisch steht der biegsame Bambus, der auch im Wind seinen Stand hat, für die Anpassungsfähigkeit und darüber hinaus für die Weisheit, die von Generation zu Generation weitergegeben wird. Die einzelnen Generationen werden durch die einzelnen Rohrabschnitte symbolisiert.

Chinagras bietet sich an, da es die exotische Stimmung unterstützt und pflegeleicht ist. Eine besonders schöne Atmosphäre wird durch Kirsch- und Pflaumenbäume geschaffen. Zur Blütezeit strahlen sie einen angenehmen Duft aus und erinnern den Besucher an die Vergänglichkeit aller Dinge. Die Kirsche steht in Japan symbolisch für die Selbstfindung, für die auch Opfer notwendig sind – man muss erst das Fruchtfleisch entfernen, um zum harten Kern zu gelangen. Geschichtlich lässt sich das bei den Samurai verfolgen.

Sehr beliebt ist die Kamelie, die ihre roten Blütenblätter einzeln verliert. Das Rot auf Schnee erinnert an Blutstropfen. Symbolisch steht die Kamelie daher für Tod und Vergänglichkeit. Als Glücksbringer gelten Azaleen, die in Japan ein beliebtes Meditationsobjekt sind. Symbolisch stehen sie für die Verbundenheit mit der Erde und geben dem Beobachter neue Kraft.

Für eine unerreichbare Schönheit stehen Lilien in Japan. Krötenlilien sind häufig in Japanischen Gärten zu finden.

Allgemein werden Blühpflanzen sehr reduziert im Japanischen Garten eingesetzt, da sie sonst vom Wesentlichen ablenken. Man sollte daher darauf achten, auch hier auf einen minimalistischen Stil zu setzen. Zu viele Farben überfrachten den Japanischen Garten.

Andere Pflanzen, die sich für den Japanischen Garten eignen, sind der Fächerahorn, Rhododendren, Magnolien, Paeonia und Cercis.

Hier einige Beispiele:

Brunnen mit Bambuslauf und Iris
Brunnen mit Iris
rosa blühende Azalee mit einer Steinlaterne im Hintergrund
Azalee mit Steinlaterne
Japanisches Tor mit Lilien
Lilien mit japanischem Tor
China-Schilf
China-Schilf
Judasbaum (cercis)
Judasbaum - Cercis
Camelie
Camelie
Fächerahorn
Fächerahorn
Krötenlilie
Krötenlilie
Pfingstrose (Paeonia)
Pfingstrose (Paeonia)

Eines der wesentlichen Elemente im Japanischen Garten sind Steine. Früher glaubte man, dass Götter in Felsblöcken wohnten. Fels-Landschaften stehen für Energie und Dauerhaftigkeit. Sie bestehen immer aus einer ungeraden Anzahl von Felsblöcken – gerade Zahlen gelten als Unglücksbringer. Als Material können Granit, Basalt oder Porphyr verwendet werden. Steine finden sich auch häufig in Form von Steinbänken oder Steintränken für Vögel wieder. Gerne werden auch Trittsteine verwendet, die dem Besucher den Weg zeigen.

Kies steht für Wasser und wird daher häufig für Bachverläufe oder an Teichen verwendet. Sehr häufig werden Brücken aus Stein oder Holz verwendet. Brücken verbinden auf elegante Weise die verschiedenen Bereiche des Japanischen Gartens. Zusätzliche Brückensteine verdeutlichen einen sicheren Halt. Symbolisch stehen Brücken für die Verbindung zwischen Menschen und Göttern. Eckige Steinlaternen stehen symbolisch für den Weg der Erleuchtung, der im Buddhismus gefunden werden kann. Der Quell des Lebens wird im Wasserfall wieder gespiegelt, der vor allem in größeren Gärten besonders gut zur Geltung kommt.